Bestimmung der Hydrophobie

Bestimmung der Hydrophobie von textilen Flächen

 

1. Wasserabweisende Effekte (Water repellent)

Hier wird beurteilt, wie auftropfendes Wasser vom Textilmaterial abgewiesen wird und und wie weit die Ware benetzt wird.

1.1 Tropfenprobe

Auftropfen von Wasser über eine Pipette und anschließend die optische Beurteilung der

      • Benetzungsdauer und Einsinkzeit
      • Tropfenausbreitung
      • Benetzungsbild 

 TEGEWA Tropftest

 

1.2 Spray-Test

Ein Gewebeabschnitt wird auf einen kreisförmigen Rahmen gespannt und unter einem Winkel von 45° durch einen in eine Brause auslaufenden Trichter aus bestimmter Höhe mit 250 ml dest. Wasser 25-30 sec lang beregnet.

Der Abperleffekt wird visuell folgendermaßen beurteilt:

      • Note 100 = keine Benetzung der Oberfläche
      • Note   90 = sehr geringe Benetzung der Oberfläche
      • Note   80 = Netzen der Oberfläche an den Aufschlagstellen der Tropfen
      • Note   70 = teilweise Benetzung der ganzen Oberfläche
      • Note   50 = total Benetzung der ganzen Oberfläche
      • Note     0 = totale Benetzung der Ober- und Unterfläche des Prüflings

 

1.3 Beregnungsversuch nach Bundesmann

Die zu prüfenden Textilien werden auf dem Beregnungsapparat nach Bundesmann unter standardisierten Bedingungen wie

        • Neigungswinkel des aufgespannten Prüfgewebes
        • Beregnungszeit
        • Menge des künstlichen Regen
        • Fallhöhe und Tropfengröße des Regen

beregnet. Gleichzeitig wird die Unterseite des Prüflings mechanisch gerieben. Nach dem Beregnen und Abschleudern des anhaftenden Wassers wird

        1. die Wasseraufnahme des Prüflings anhand der Gewichtsdifferenz zum Trockengewicht in Prozent angegeben
        2. die durch das Material hindurch gedrungene, im Auffanggefäß des Beregnungsapparates befindliches Wassermenge in Milliliter gemessen
        3. der Wasserabperleffekt visuell mit den Noten 1-5 beurteilt, wobei die Note 5 den besten und die Note 1 den schlechtesten Abperleffekt bedeutet.

 

 

 

 

2. Wasserdichte oder wasserdruckbeständige Effekte (Water Proofed)

Imprägnierte Ware hält einen Wasserdruck aus, der durch eine Wassersäule erzeugt wird, wobei die Höhe recht unterschiedlich sein kann. Ein wasserdichtes Material bildet eine Barriere und verhindert, dass Feuchtigkeit in das Innere gelangt. Vollständig wasserdichte Textilien sucht man vergeblich, denn ab einem gewissen Wasserdruck, gibt jedes Material nach.

 

2.1 Muldenprobe

Die Ecken eines 500 x 500 mm großen Prüflings werden in einem Gestell so befestigt, dass der Prüfling eine sackförmige Mulde von etwas 350 x 350 mm ausbildet. In diese Mulde wird vorsichtig dest. Wasser (Raumtemperatur) eingefüllt, bis eine Wassertiefe von 100 mm an der tiefsten Stelle erreicht wird. Gemessen wird

        1. die Zeit, die vergeht, bis Wassertropfen an der Unterseite der Gewebemulde durchdringen,
        2. und die innerhalb einer bestimmten Zeit vom Prüfling durchgelassene Wassermenge

 

 

 

2.2 Wasserdruckversuch

Eine Wassersäule drückt mit gleichförmig steigenden Druck (10 cm/min) gegen die Unterfläche der auf dem Prüfgerät eingespannten Prüfling so lange, bis die ersten 3 Wassertropfen an der Oberfläche erscheinen. Man misst dann die Höhe der Wassersäule und stellt so die Wasserdruckfestigkeit der Ware in cm Wassersäule fest.

 

 

Hier ein paar Beispiele zur Beurteilung der gemessenen Wassersäule:

Wassersäule Beschriftung
ab 5.000 m Empfohlene für Zeltböden
ab 3.000 mm Empfohlene für Zelt außen
ab 10.000 mm Empfohlene für Regenjacke
ab 15.000 mm Empfohlene für Regenhose
ab 20.000 mm Empfohlene für Hardshell
ab 15.000 mm Empfohlene für Wintersporthosen
ab 10.000 mm Empfohlene für Wintersportjacken

Im Fall von Bekleidungsstücken entsteht bereits beim Sitzen und Knien ein hoher Druck auf die Bekleidung – 1.000 mm Wassersäule können zum Beispiel bereits durch eine liegende Person mit 80 kg und 1,80 m Körpergröße entstehen.

Wassersäulen und wichtige Normen zusammengefasst:

Wassersäule Beschriftung
800 mm Wasserdicht Klasse 1 & 2 laut der europäischen Norm EN 343
1.300 mm Wasserdicht Klasse 3 laut der europäischen Norm EN 343
2.000 mm Wasserdicht Klasse 4 laut der europäischen Norm EN 343
4.000 mm Laut Eidgenössischer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in der Schweiz wasserdicht
28.000 mm Wassersäule von Gore-Tex Membranen
> 45.000 mm Wassersäule der Sympatex Membran

 

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